Die fünf Phasen des Traums
Ich sprach mit einer Freundin über die tiefgründige und bewegende Geschichte von Josef aus der Bibel. Sie erzählte mir von den fünf Phasen, die er durchlaufen musste, bevor sein großer Traum Wirklichkeit wurde. Diese Erzählung berührt mich zutiefst, weil sie uns lehrt, dass Träume, so groß sie auch sein mögen, oft eine Reise des Zerbrechens, Wartens und Dienens durchlaufen, bevor sie ihre volle Erfüllung finden. Und manchmal muss ein Traum, wie ein Samenkorn, erst sterben, bevor er zu neuem Leben erwachen kann.
Josefs Lebensweg lehrt uns, dass Träume selten geradlinig verlaufen. Wie ein Samen, der in die Erde fällt, müssen sie sterben, um schließlich Frucht zu tragen. Und doch – in der tiefsten Dunkelheit keimt die Hoffnung der Auferstehung.
 1. Du bekommst einen Traum oder eine Vision.
„Da hatte Josef einen Traum und erzählte ihn seinen Brüdern…“ – *1. Mose 37:5*
Josef war noch jung, als Gott ihm einen mächtigen Traum schenkte. In diesem Traum sah er sich selbst in einer Position von großer Autorität – seine Brüder, seine Familie verneigten sich vor ihm. Mit dieser Vision kam eine tiefe Überzeugung und ein Gefühl der Bestimmung. Er gab Ihm Hoffnung und Zuversicht. Wie oft haben wir zu Beginn eines Traums dieses gleiche Gefühl der Begeisterung? Zu diesem Zeitpunkt fühlt sich alles möglich an, als ob der Traum direkt vor uns liegt und wir ihn nur ergreifen müssten. Dieses Stadium ist geprägt von Begeisterung und Vorfreude. In solchen Momenten scheint alles möglich – als könnten wir die Welt erobern.
Doch Träume – vor allem göttlich inspirierte Träume – führen uns oft in tiefere und unerwartete Gewässer.
2. Du wirst entmutigt.
„Da sprachen sie zueinander: Siehe, da kommt der Träumer her!“ – *1. Mose 37:19*
Voller Enthusiasmus erzählte Josef seinen Brüdern von seinem Traum, doch anstatt auf Unterstützung zu stoßen, begegnete ihm Neid, Ablehnung und Spott. Seine Brüder verspotteten ihn: „Da kommt der Träumer!“ Ihre Worte trugen nicht die Bewunderung oder den Respekt, den Josef erwartet hatte. Im Gegenteil – ihre Herzen waren erfüllt von Eifersucht und Hass. Der Neid seiner Brüder war so stark, dass sie ihn in die Sklaverei verkauften und ihn aus ihrem Leben verbannten. Sie wollten den Träumer vernichten, nicht den Bruder.
Entmutigung ist oft der erste Stolperstein auf dem Weg zur Verwirklichung eines Traumes. Die Menschen, die wir am meisten lieben oder denen wir vertrauen, verstehen unseren Traum nicht immer. Stattdessen können sie ihn belächeln, herabwürdigen oder sogar bekämpfen. In diesen Momenten beginnt der erste Riss in unserem Traum zu erscheinen. Der Same ist gepflanzt, doch er wird tief in die Erde gedrückt, fern von Licht und Leben.
3. Der Traum stirbt.
„Und Josef wurde ins Gefängnis geworfen…“ – *1. Mose 39:20*
Die Situation für Josef verschlimmerte sich, als er unschuldig in Ägypten ins Gefängnis geworfen wurde. Nachdem er bereits von seinen Brüdern verraten und als Sklave verkauft worden war, schien der Traum endgültig gestorben zu sein. Für Josef gab es keinen Ausweg aus dieser dunklen Zelle, keine Aussicht auf Rettung oder Erfüllung seines Traumes. Sein Traum, einst so lebendig und real, war nun fern und unerreichbar – begraben wie ein Same tief in der dunklen Erde.
Jesus sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ – *Johannes 12:24*
Wie oft haben wir uns in ähnlichen Situationen wiedergefunden? Der Traum, der uns einst mit Hoffnung erfüllte, scheint gestorben zu sein. Vielleicht haben wir uns aus tiefstem Herzen gefragt: *„Warum, Gott? Warum hast du mir diesen Traum gegeben, nur damit er stirbt?“* In diesen Momenten erleben wir, wie der Samen in der Dunkelheit ruht – unsichtbar, aber nicht vergessen. Denn oft ist der Tod des Traumes nicht das Ende, sondern die Voraussetzung für etwas Größeres.
4. Du hilfst anderen, dass ihr Traum Wirklichkeit wird.
„Da sprach Josef zu ihnen: Deutet mir eure Träume…“ – *1. Mose 40:8*
Auch im Gefängnis nutzte Josef seine Gabe, um anderen zu dienen. Er half dem Mundschenk des Pharaos, indem er unter anderem seinen Traume deutete und ihn ermutigte. Obwohl sein eigener Traum in weiter Ferne lag, schenkte er den Träumen anderer Menschen Bedeutung und half ihnen, ihre Bestimmung zu finden. In dieser Phase sehen wir einen Schlüsselpunkt: Manchmal führt uns Gott dazu, die Träume anderer Menschen zu fördern und zu unterstützen, selbst wenn unsere eigenen Träume gestorben scheinen.
Das ist ein tiefes Geheimnis: Oft, wenn unsere eigenen Träume in der Schwebe sind, werden wir dazu aufgerufen, die Träume anderer zu unterstützen. In diesen Momenten des Dienens offenbart sich eine tiefe Wahrheit – es ist ein Akt des Glaubens, zu säen, wenn wir selbst nichts zu ernten haben. Das ist der Moment des Dienens, in dem wir lernen, unsere Gaben zum Segen anderer einzusetzen, auch wenn unser Herz selbst noch auf Erfüllung wartet. Diese Phase erinnert uns daran, dass unser Warten nicht vergeblich ist. Auch wenn unser Same unter der Erde verborgen ist, wird er genährt und vorbereitet, um im richtigen Moment aufzugehen.
5. Die Auferstehung des Traums.
„Da sandte der Pharao hin und ließ Josef rufen…“ – *1. Mose 41:14*
Als Josef am tiefsten Punkt seines Lebens war, schien plötzlich ein Lichtstrahl durchzubrechen. Der Pharao hatte einen Traum, den niemand deuten konnte, und erinnerte sich an Josefs Gabe. Josef wurde aus dem Gefängnis geholt und vor den Pharao gebracht. Von einem Moment auf den anderen wurde er zum zweitmächtigsten Mann in Ägypten ernannt. Sein Traum – der lange tot und begraben war – erlebte eine wundersame Auferstehung. Doch es war nicht mehr derselbe Traum. Es war viel größer, viel mächtiger, als Josef sich je hätte vorstellen können.
Wie ein Same, der stirbt und dann als prachtvoller Baum emporwächst, erlebte Josefs Traum eine Transformation, die all seine Erwartungen übertraf. Gott hatte den Traum nicht nur wieder zum Leben erweckt – Er hatte ihn vervielfacht und in eine neue Dimension gehoben.
Die Geschichte von Josef zeigt uns, dass Träume oft auf den Prüfstand gestellt werden. Sie lehren uns, dass der Weg zur Erfüllung eines Traumes nicht geradlinig ist und dass wir manchmal durch tiefe Täler gehen müssen. Doch selbst wenn der Traum stirbt, ist das nicht das Ende. Wie ein Weizenkorn, das stirbt, um viel Frucht zu bringen, kann auch unser Traum nach einer Zeit des Sterbens wieder neu erblühen – größer und mächtiger, als wir es uns jemals hätten vorstellen können.
Josefs Geschichte berührt mich tief, weil sie zeigt, dass auch in unseren dunkelsten Stunden Hoffnung besteht. Vielleicht befindest du dich gerade in einer dieser Phasen – voller Enthusiasmus, aber ohne Unterstützung; entmutigt und am Boden; oder vielleicht erscheint dein Traum bereits tot. Egal, in welcher Phase Du Dich befindest – halte fest an dem, was Gott in Dein Herz gelegt hat. Die Wahrheit ist: Der Traum wird auferstehen, wenn die Zeit gekommen ist. Der Weg mag steinig sein, aber das letzte Kapitel ist immer das Beste. Auch wenn der Weg dunkel und schwer ist. Halte durch, die Auferstehung kommt.
Die angegebenen Preise sind Endpreise. Gemäß § 19 UStG erhebe ich keine Umsatzsteuer und weise diese folglich auch nicht aus (Kleinunternehmerstatus).